Dies ist der umfassendste und ehrlichste Guide für Personen, die eine Filesharing Abmahnung erhalten haben. Er erklärt alle 5 sinnvollen Handlungsoptionen– nicht nur die, mit denen Anbieter & Rechtsanwälte Geld verdienen. Dies ist eine Sammlung aus langjähriger Erfahrung und Kenntnis aller bekannten Internetforen (s. Quellen).
Wenn du dich bereits informiert hast was eine Abmahung ist, kannst du hier direkt zu den 5 Optionen springen.

1. Abmahnung erhalten – was jetzt?
Plötzlich liegt eine Abmahnung im Briefkasten. Die Vorwürfe klingen bedrohlich, die Frist ist knapp. Dieser Guide hilft dir, die nächsten Schritte richtig zu setzen – schnell, kostenlos und ohne Panik.
2. Grundlagen kurz und knapp: Was ist eine Abmahnung?
Eine Abmahnung ist eine formelle Aufforderung, ein bestimmtes Verhalten zu unterlassen – meist wegen Urheberrechtsverstößen (z. B. durch Streaming oder Filesharing). Sie wird nicht vom Gericht oder Staat, sondern von Kanzleien im Auftrag von Rechteinhabern versendet (das ist wichtig für die spätere Verhandlung).
3. Erste Hilfe: Was tun / nicht tun bevor du deine Option wählst?
- Ruhe bewahren – nicht in Panik verfallen
- Nichts unterschreiben, nichts zahlen
- Frist notieren
- Kostenlose Ersteinschätzung einholen (z. B. bei spezialisierten Plattformen)
4. Unterschiede: bekannte Abmahnkanzleien in Deutschland
Falls du eine Abmahnung im Filesharing erhalten hast, dann zu 95% von einer der folgenden Kanzleien, die alle unterschiedliche Mandanten vertreten und unterschiedliche urherberrechtlich geschützten Werke abmahnen.
- Frommer Legal [weitere Infos Abmahnung Frommer Legal]
- IPPC Law [weitere Infos Abmahnung IPPC Law]
- RKA [weitere Infos Abmahung RKA Rechtsanwälte]
5. Alle sinnvollen Handlungsoptionen: Wie reagiere ich richtig?
Wichtig: Du hast Optionen und musst nicht voreilig handeln. Prüfe deine Optionen und wähle die für deine Situation passende aus. Wir versuchen alle möglichen Optionen aufzulisten und dir bei der Auswahl zu helfen.
Option 1 – Sofort zahlen
Der mit Abstand schnellste Weg von allen. Wer sofort zahlt, folgt meist dem künstlichen Druck der Abmahnkanzlei und der drohenden Fristen– oft verbunden mit Angst und Unsicherheit. Doch die geforderten Beträge sind meist verhandelbar, die Unterlassungserklärung zu Gunsten des Abgemahnten anpassbar. Es handelt sich bei einer Abmahnung (noch) nicht um ein Gerichtsurteil, sondern um ein Angebot zur Einigung.
Pro: Diese Option ist der schnellste Weg.
Contra: ABER Sie ist auch einer der teuersternWege, man gibt dem Druck und der Angstmache nach, Abmahnkanzleien erreichen damit genau was sie wollen. Die Unterlassungserklärung wird nicht modifiziert und ist zum Nachteil des Abgemahnten.
Option 2 – Nichts tun
Manche Betroffene entscheiden sich bewusst dafür, nicht auf die Abmahnung zu reagieren. Hintergrund ist die Annahme, dass nicht jeder Fall verfolgt wird. In der Tat können Kanzleien nicht alle tausende Fälle gerichtlich durchsetzen. Fakt ist: Es gibt Personen, die damit durchgekommen sind und nie wieder etwas von der Kanzlei gehört haben. Diese Option birgt jedoch Risiken: Bringt die abmahnende Kanzlei den Fall doch zu einem Gerichtsverfahren, drohen deutlich höhere Kosten und der Weg der außergerichtlichen Einigung ist nicht mehr möglich. Es ist ein bisschen wie Roulette, nur dass die Chancen nicht bekannt sind. Es ist nicht möglich die Wahrscheinlichkeiten zu benennen, da manche Kanzleien alle Fälle zu Gericht bringen und es auch unterschiede innerhalb der Kanzleien je nach Mandant oder Laune der handelnden Rechtsanwälte gibt.
Pro: Potentiell günstigste Option, da gar nichts bezahlt wird, aber nur wenn man Glück hat und die Kanzlei den Fall. nicht weiterverfolgt
Contra: mit Risiko behaftet, dass die Abmahnkanzlei zu Gericht geht kann diese Option zur teuersten Option werden, da die Kosten für ein Gerichtsverfahren hinzukommen. Andere Optionen wie eine Einigung sind dann ausgeschlossen, man ist dann gezwungen den weitaus höheren Betrag zu zahlen oder mit einem Anwalt vor Gericht zu ziehen (ebenfalls teuer).
Option 3 – Unschuld beweisen
Wenn die Abmahnung zu Unrecht erfolgt ist, kann mit einem Widerspruch reagiert werden – etwa durch ein Schreiben, das über automatisierte Tools (z. B. der kostenfreie Abmahnbeantworter vom Chaos Computer Club) erstellt wird (wird in vielen Online-Foren empfohlen) oder natürlich durch einen Rechtsanwalt. Diese Lösung eignet sich, wenn nachweislich keine Urheberrechtsverletzung vorliegt. Wer blufft, riskiert Nachteile, die Beweisführung kann komplex sein, da zunächst der Anschlussinhaber haftet und die Rechtslage für Betroffene in Deutschland nicht die beste ist.
Pro: Potentiell günstige Option, wenn man unschuldig ist und Gratis-Tools nutzt. Risiko bei tatsächlicher Schuld, dass der Fall vor Gericht geht.
Contra: nur empfehlenswert, wenn tatsächliche Unschuld besteht, für nachweisbare Schuld (“bluffen”) nicht zu empfehlen, da Risiko von Rechtsstreit vor Gericht besteht.
Option 4 – Einigung: Mediation mit der gegnerischen Kanzleo
Einige Online-Dienste haben sich auf eine mediale Vermittlung mit der abmahnenden Kanzlei spezialisiert. Kern der Idee ist es erst keinen Rechtsstreit entstehen zu lassen sondern eine außergerichtliche Einigung herbeizuführen. Dafür verhandeln die Anbieter mit der gegnerischen Kanzlei und versuchen eine Reduktion der Abmahnsumme und andere Sonderkonditionen (modifizierte Unterlassungserklärung) für den Mandanten zu verhandeln. Die Erfolgschancen sind hoch, da auch Abmahnkanzleien eine schnelle Lösung im Sinne ihrer Mandanten wollen und eben nicht immer vor Gericht ziehen wollen. Dafür sind Sie bereit zu verhandeln und nachzugeben. Mit der richtigen Strategie lässt sich also Zeit und Geld sparen. Grundlage für die Verhandlungsstrategie ist immer die persönliche Situation der Betroffenen. Die Ergebnisse sind fast immer günstiger als bei direkter Zahlung. Diese Option ist besonders für Betroffene interessant, die eine pragmatische, schnelle und günstige Lösung ohne Prozessrisiken suchen. Personen, die die Tat explizit abstreiten möchten oder ihre Unschuld (vor Gericht) beweisen wollen wird diese Option nicht geraten.
Pro: Beste Option, wenn man Unschuld nicht beweisen kann, einen langen Rechtsstreit durch eine schnelle Einigung vermeiden möchte und möglichst günstig aus der Sache herauskommen möchte. Gut wenn man Pauschalangebot von Rechtsanwälten für überteuert hält. Einzige Option, bei dem keine Vorab-Kosten entstehen und Anbieter nur bei Erfolg bezahlt werden.
Contra: nicht geeignet bei Fällen, die bereits bei Gericht sind oder bei denen es einen Mahnbescheid gibt.
Disclaimer: Dieser Guide wurde von abmahnungshilfe.de, dem Inhaber eines solchen Services erstellt jedoch ohne eigene Interessen, die Entscheidung liegt bei dir.
Option 5 – Klassischen Anwalt beauftragen
Ein Rechtsanwalt kann individuell beraten und einen Einspruch gegen die Abmahnung oder eine modifizierte Unterlassungserklärung formulieren. Diese Option ist besonders dann sinnvoll, wenn bereits rechtliche Schritte drohen (der Fall also bereits bei Gericht ist oder komplexe Sachverhalte vorliegen). Die Kosten müssen meist vorab gezahlt werden und sind nicht erfolgsabhängig, zudem variieren Sie mitunter stark zwischen 190 und 590 € je nach Kanzlei. Manche Kanzleien setzen auf aggressive Kommunikation und Konfrontation – was nicht immer im Sinne des Mandanten ist.
Pro: Vertretung durch einen echten Rechtsanwalt, der den Fall auch vor Gericht durchsetzen kann.
Contra: Kosten sind meistens vorab zu entrichten, meistens sind es Pauschalpreise ohne Erfolgsversprechen. Rechtsanwälte verdienen auch mit Gerichtsfällen, nicht alle handeln immer im Sinne einer schnellen Einigung.
Disclaimer: Dieser Guide wurde von abmahnungshilfe.de, dem Inhaber eines solchen Services erstellt jedoch ohne eigene Interessen, die Entscheidung liegt bei dir.
7. Worauf sollte ich bei der Wahl einer Lösung achten?Welche passt zu mir?
Bei der Wahl zwischen Mediation, Selbstreaktion oder Anwalt spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Folgende Fragen sollte man sich bei der Auswahl der passenden Option stellen:
-
Gibt es Beweise für oder gegen den Vorwurf?
-
Möchte ich “zocken” und ein Risiko eingehen?
- Wie lange möchte ich mich mit der Sache beschäftigen?
-
Welche persönlichen Ressourcen (Zeit, Nerven, Geld) stehen zur Verfügung?
-
Wie sieht meine persönliche Situation aus? (bei keinem/niedrigem Einkommen, Studenten, Arbeitslosen und finanziell Betroffenen gibt es gute Argumente für einen Vergleich).
Eine gute Entscheidung berücksichtigt diese drei Perspektiven: rechtlich, wirtschaftlich und emotional. Falls du Fragen hast können wir deine persönliche Situation und deine Abmahnung prüfen und dir zu einer Option raten.
Solltet ihr Erfahrungen mit einer der Optionen haben oder gar weitere Optionen kennen, lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Quellen unter anderem:
https://www.settle-in-berlin.com/illegal-file-sharing-germany-letter-cease-desist-warning/
https://www.reddit.com/r/de/comments/1596tff/abmahnung_wegen_filesharing_bekommen_was_jetzt/
https://abmahnbeantworter.ccc.de/
https://www.finanztip.de/abmahnung-filesharing/
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